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das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#«Next» von Lee Tamahori
  3/4
dossier: Philip K. Dick
«Next» von Lee Tamahori

Von der göttlichen Erscheinung ist in «Next» nichts mehr geblieben. Cage spielt Cris Johnson, der fähig ist zwei Minuten in die Zukunft zu sehen. Er versteckt sich dort, wo es nicht auffällt: in Las Vegas – im Reich der Gambler, Zauberer und Ganoven. Sein Verdienst macht er im Casino: bei zwei Minuten Vorlaufzeit braucht er das Glück nicht auf seiner Seite.

Derweil Regisseur Lee Tamahori kein Kind von Traurigkeit ist, wenn es um Action geht. Es gibt in «Next» Ansätze zu philosophischen Spielereien mit dem Grundthema, für ihre Ausführung allerdings bleibt leider nicht allzu viel Zeit, denn in «Next» droht einer, Los Angeles mit einer Atombombe zu zerstören. Julianne Moore darf aus diesem Grund die Rolle einer FBI-Agentin übernehmen und tut dies denn auch routiniert, weil sie dieselbe Rolle in «Hannibal» bereits innehatte. Nicolas Cage flirtet derweil mit Jessica Biel und kommt gerade darin wohl den Dickschen Ideen am nächsten. Aber eben: die Polizei ist hinter ihm her, weil die Bombe droht.

Es ist eigentlich verrückt, dass da einer wie Philip K. Dick so oft und immer vermehrt (es werden laufend Filmrechte verkauft) in Hollywood auf Zustimmung stösst, sich aber keiner wirklich mit dem Stoff auseinandersetzt. Zumindest nicht jene, die sich explizit auf seine Werke beziehen. Am nächsten kommt der Vorlage neben «Blade Runner» noch «A Scanner Darkly» von Richard Linklater nach dem gleichnamigen Roman und der französische Film «Confessions d’un barjo» von Jérôme Boivin nach dem Roman «Confessions of a Crap Artist». Beides bezeichnenderweise keine Science-Fiction-Romane und damit im Land der Special Effects nicht im selben