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das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#Interview mit Nicolas Cage
  2/7
dossier: Philip K. Dick
Interview mit Nicolas Cage

Nicolas Cage, welche Beziehung haben Sie zum Science-Fiction-Genre?

Ich finde die Möglichkeiten, die sich in diesem Genre bieten, ausserordentlich. Aus zwei Gründen. Erstens habe ich erst gerade damit begonnen, dieses Genre für meine Arbeit zu entdecken. Und zweitens: wir leben in einer Zeit, die die Science Fiction geradezu herausfordert. Und zwar nicht nur, um für eine Weile dieser Welt zu entfliehen, sondern auch aus dem Grund, dass sich via Science Fiction recht interessante Gedanken zu unserer Gegenwart entwickeln lassen.

In «Next» sagen Sie gegen Ende des Films den Satz: «Ich habe einen Fehler gemacht». Ist diese Aussage bewusst offen für Interpretationen?

Ich denke, jeder Satz im Film ist offen für eine Interpretation.

Die Figur, die Sie spielen, ist in der Lage, zwei Minuten in die Zukunft zu sehen. Der Film suggeriert, dass Menschen mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten unter uns weilen. Denken Sie, dass es solche Menschen gibt?

Grundsätzlich bin ich ein skeptischer Mensch, aber man weiss nie. Es gibt seltsame Situationen im Leben. Man ist etwa mitten in der Stadt und hat plötzlich das Gefühl, man werde von jemandem beobachtet. Und siehe

da, auf der anderen Strassenseite gibt es tatsächlich eine Person, von der man angestarrt wird. Oder frühmorgens, wenn man ein paar Augenblicke, bevor der Wecker rasselt, hellwach ist. Oder man denkt an einen anderen und kurze Zeit später ruft eben diese Person an. Solche Sachen haben wir alle schon erlebt. Es wäre deshalb vermessen zu behaupten, solche Menschen gäbe es nicht.

Und Sie mussten sich ja schliesslich auch in einen solchen Menschen hineinfühlen, um die Rolle überhaupt spielen zu können.

Genau. Und ich war begeistert von der Tatsache, einen Mann spielen zu können, der die Fähigkeit hat in die Zukunft schauen zu können. Es war eine Herausforderung. Wie verhält sich so einer. Mit welcher Art Blick betrachtet er seine Umgebung? Nimmt er sich Zeit, bevor er spricht? Bewegt er sich anders? Immerhin weiss er ja immer schon, was gleich geschehen wird. Zum Beispiel wird er laut herauslachen, bevor der Witz überhaupt zu Ende erzählt ist. (lacht) Solche Sachen halt.

Sie haben sich vom Modern Dance Choreographen Scott Grossman beraten lassen, was die Bewegungen anbelangt.

Ja. Er war bei den Dreharbeiten dabei. Wenn ich verfolgt werde und immer wieder imstande bin auszuweichen, dann müssen diese Bewegungen von einem Menschen stammen, der mit dieser zeitlichen Verschiebung vertraut