Katsushika Hokusai (1760-1849)
Aus Band vier der Hokusai-Manga –
Menschen und Tiere beim Baden (1816)
von seiner hellwach gewordenen Potenz überrumpelt und aufgehalten. Obschon man sich kennt in Uroshima, herrscht beim Sex eine wertneutrale Befriedigungsanonymität. Gleichheit gibt es trotzdem nicht und einer, der zu kurz gekommen ist, beginnt mit einer Gartenschere alles abzuschnippeln, was in seinem Umfeld nach Extremität aussieht. Ausserdem durchbricht auch der Held das rein mechanische Ficken, da er sich in Yuma-Chan, die Lolita, die er bereits in der Bahn nach Uroshima getroffen hat, verliebt hat. Der Sex erhält ein Gesicht und driftet von der Anonymität zur persönlichen Liebe, obschon reiner Sex im Paradies Uroshima auch weiterhin eine fleissig ausgeübte und selbstverständliche Alltagshandlung bleibt: schrill und Denkanstösse über Wunschdenken und Paradiesvorstellungen auslösend.
Manga und Literatur
Streng geregelte Umgangsformen und Arbeitsmoral, sparsame Ästhetik, exzessiver Sex, ein Gewirr von Sekten, kontemplative Naturliebe, aber auch viel Sinn für sensibel raffinierte Erotik, die sich darin ausdrücken kann, dass man für jemanden mit symbolischer Zärtlichkeit ein Gericht zubereitet: all das gehört offenbar zum japanischen Leben und Alltag, wie er auch oft in den Manga geschildert wird. Eine kleine Stilkunde. Als Manga (spontane Zeichnung) betitelte der japanische Holzschnittkünstler Hokusai (1760 bis 1849) seine gesammelten Skizzen, die er ab 1814 herausgab. Heute ist Manga der Oberbegriff für das gewaltige japanische Comicuniversum, es gibt über 200 Manga-Magazine. Taschenbücher haben Auflagen von bis zu 150’000 Stück und jeder Japaner