Riyoko Ikeda,
    «Die Rosen von Versailles»
    Carlsen Verlag, Hamburg
    € 12,00 (D) / € 12,40 (A)
    CHF 21,60



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das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#Manga
  16/17
comic
Manga

Optisch hat die Autorin diese Liebe in einem sowohl modern als auch traditionell japanisch wirkenden Schwarzweiss umgesetzt. Die oft schmalen Panels mit den dekorativ darin agierenden Personen wecken Assoziationen an japanische Holzschnitte. In der zentralen Szene des Haareschneidens wiederum – Kirishima verpasst Endo eine Kurzfrisur – fallen Haarsträhnen wie hingehauene Pinselstriche durch die Panels, während Gespräche unter Schülerinnen optisch lediglich durch deren lustig ins Bild hereinlugenden Beine und Schuhe illustriert werden.

Homoerotik und Androgynes  «Blue» ist ein unkonventionelles Beispiel eines Josei-Manga, eines Genres, in dessen Geschichten junge oder vor nicht allzu langer Zeit erwachsen gewordene Frauen agieren. Der Josei-Manga schliesst nahtlos beim Shôjo-Manga an, jener vielfältigen Gattung des japanischen Jungmädchen-Comics, den es bereits in der Vorkriegszeit gab. Als eigentlicher Begründer des Shôjo-Genres gilt der «Disney der Manga» Osamu Tezuka (1926 - 1989) mit seiner 1953 entstandenen Serie «Der Ritter mit der Schleife». In den frühen siebziger Jahren schuf die Zeichnerin Ikeda Riyoko mit «Die Rosen von Versailles» den ersten Klassiker der Gattung, in welchem es um Liebschaften mit androgynem Touch und um Geschehnisse geht, die sich in der französischen Revolutionszeit abspielen. Shôjo-Manga verströmen oft eine märchenhaft- romantische Athmosphäre, die den Leserinnen zur Kompensation des Leistungsdruckes an den Schulen dient und sie warten häufig mit geschlechtlichen Rollenwechseln sowie mit Homoerotik auf. Auch «Blue» behandelt diese Thematik, kommt aber im


 Osamu Tezuka,
 Aus: «Princess Knight» (1953)