Schon der Name hat Witz: derweil darin durchaus französische Nüsschen mitklingen mögen, ist die Meinung doch die, dass der Lärm im Vordergrund steht – also «Noise-ettes». Selten hat eine Band in so kurzer Zeit eine so chamäleonartige Verwandlung durchgemacht wie sie.
Das erste Mal begegneten wir den Noisettes im Londoner Astoria, wo sie im Vorprogramm von Pete Doherty’s Babyshambles auftraten. Sie waren atemberaubend. Ein Drummer mit Löwenmähne, der mit jazzigen Synkopen um sich warf wie mit Konfetti, ein Gitarrist, der klang wie die Stooges, und eine afrikanische Sängerin am Bass, die sich kleidete wie ein Feuerwerk und auch sang wie ein solches. Die Fusion der Stile war kühn, und sie wirkte umso überzeugender, als sie mit Charme vorgetragen wurde. Der Abend endete dennoch im Desaster: Babyshambles liessen drei Stunden auf sich warten, ehe es hiess, das Konzert sei abgesagt, worauf das Publikum alles klaute, was es auf der Bühne zu klauen gab.
Vieles hat sich geändert seither. Pete Doherty ist heutzutage regelrecht nüchtern unterwegs, und die Noisettes haben sich für ihr zweites Album «Wild Young Hearts» ein chromgleissendes Pop-Gewand übergestreift, nachdem ihre ungewöhnliche Stilkarambolage auf dem Debüt «What's The Time Mr. Wolf?» eher unbefriedigend wiedergegeben worden war. Jetzt stehen die Noisettes dank der unwiderstehlichen Tanzpop-Nummer «Don’t Upset the Rhythm (Go Baby Go)» in den Top 10.