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das kulturelle überformat
Nr. 24 / 12. Mai 2009
#Cosey
  9/10
comic
Cosey

oft nur indirekt auf den Film bezieht. Cosey hat in «Saigon-Hanoi» ein stimmiges, originelles und den Leser mühelos durch die Geschichte führendes Text-Bild-Verhältnis erreicht: was die Worte nicht sagen, erzählt das Bild.

Coseys aktuellstes Werk ist der vierzehnte «Jonathan»-Band «Sie: Oder Zehntausend Glühwürmchen» (2008). Er verlegt die Handlung nach Burma und bindet indirekt auch die dortigen politischen Störungen mit ein, die handfeste Auseinandersetzungen auf den Strassen provozierten. Jonathan sitzt am Inle-See in Zentral-Burma fest und pflegt unter anderem den Umgang mit dem buddhistischen Mönch U Kyi.

Viele der Texte zu den stimmungsvollen Landschaftspanels sind prosaisch im Off niedergeschrieben, was etwas mühsam daherkommt, zumal die Texte sich öfters um Religiös- Philosophisches drehen. Die Fussnoten helfen dem in hinduistischen und buddhistischen Systemen nicht bewanderten Durchschnittsleser wohl auch nicht weiter, während der etwas Informierte eigentlich gut durchsteigt. U Kyi interessiert sich wie jeder ernsthafte Buddhist für alles. Für alles, da es schliesslich im Nichts aufgeht, so wie sämtliche Farben in der Synthese zu Weiss werden. U Kyi fesselt ergo auch moderne Technologie. Da seine Aussagen meist sehr einfach sind, hätte ihn Cosey auch mal klärend die grundsätzlichen Unterschiede zwischen den hinduistischen Systemen und dem Buddhismus darlegen lassen können. Das lässt sich in etwa drei knappen Sätzen bewerkstelligen, was dem Band durchaus erhellend zur runden Sache verholfen hätte.