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das kulturelle überformat
Nr. 24 / 12. Mai 2009
#Cosey
  8/10
comic
Cosey

in Italien als Klosternovizin lebenden verrückten Geliebten. Ein guter Teil der Nebenhandlungen besteht ebenfalls aus Dreiecksgeschichten. Art schläft mit der italoamerikanischen Mutter seines Mitveteranen und zu dritt berät man über die Adoption eines vietnamesischen Kindes. Die langweilige und spiessige Zweisamkeit, wie sie etwa in den Ehen der beiden Veteranen bestimmend ist, scheint zum Scheitern verurteilt. Das antidualistische Credo des Advaita-Adepten Cosey?

Meisterwerk «Saigon-Hanoi»

Auffällig in dieser Phase ist Coseys explizites Interesse an Vietnamveteranen. Einen szenaristischen und zeichnerischen Höhepunkt erreichte er mit «Saigon-Hanoi» (1991, dt. 1993). Die Geschichte lebt von einer gut inszenierten zündenden Idee. Ein Vietnamveteran sucht am Sylvester sein verlassenes Heimathaus in einer verschneiten Gegend im Osten der USA auf. Dort schaut er sich im Fernsehen einen Dokumentarfilm über die Nachkriegszeit in Vietnam an, in welchem er selber vorkommt. Eine Dreizehnjährige, die ebenfalls in der Gegend alleine zuhause ist und durch Zufall seine Telefonnummer angewählt hat, führt mit dem Veteranen während des Filmes, den auch sie sich anschaut, ein Gespräch, das im Comic als Text den abgedrehten Ton des Filmes ersetzt. In den Panels kontrastiert die in gelbgrünen Tönen gehaltene, feuchtwarme Vietnamszenerie effektvoll mit den blaugrauen Farben der verschneiten US- Hügellandschaft. Die Bilder begleiten assoziativ das Gespräch zwischen dem Mädchen und dem Veteranen, ein Gespräch, das sich