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das kulturelle überformat
Nr. 24 / 12. Mai 2009
#Cosey
  6/10
comic
Cosey

über das Thema Langeweile geführt hat. Während Coseys Kritiker über die «Normalität», ja gar «Banalität» seiner Geschichten die Nase rümpfen, langweilt der Zeichner selbst sich angesichts «galaktischer Kriege, die in zweitausend Jahren stattfinden sollen». Cosey sucht das menschliche Abenteuer im Hier und Jetzt, wobei er die Handlungen mit Vorliebe in attraktiven Gegenden Asiens und Amerikas ansiedelt.

Grundsätzlich erzählen alle Cosey-Bücher irgendwie Reisegeschichten. Das «Unterwegs» als Suche nach dem Selbst, das sich in den erlebten Situationen spiegelt, das aber auch die Leute, denen man begegnet, beeinflusst und verändert. Jonathan bereist Asien und dort zunächst Tibet und Nepal. Gleich im ersten Band verliert er infolge einer Schockreaktion auf den gewaltsamen Tod seiner tibetischen Freundin das Gedächtnis. Nach langem Umherirren erhält er die Erinnerung am Ort der Tat zurück und versucht nun, mit dem Trauma fertig zu werden.

Über Gehalt und Bedeutung der «Jonathan»-Geschichten wurde schon ausgiebig spekuliert und sinniert. Offenkundig ist, dass die Abenteuer jeweils zu befreienden Wandlungen im Leben der neben Jonathan agierenden Hauptpersonen führen. Ein verwildertes und stummes tibetisches Mädchen lernt sprechen, ein Killer tritt von seinem Auftrag zurück, ein paranoider russischer Diplomat arrangiert sich mit seinem Verfolgungswahn – und all das stets vor Himalaja- und Tibetlandschaften.