Nashville, Tennessee – die ersten Eindrücke: der Horizont ein uferloses Betongewucher. In der lauen Frühlingsluft der Geruch von synthetischem Zimt.
Von der Strasse her das Brummen von Cherokee Jeeps mit überdimensionerten Reifen und christlichen Bumper-Stickers. Irgendwo das fernwehgetränkte Hupen eines Güterzuges, der sich durch die «Music City» schleppt. Und mitten drin in dieser 21st-Century-Metropole der Broadway, eine Enklave aus einer Zeit, wo Download noch was mit Kisten und Planenwagen zu tun hatte.
Dicht drängen sich hier die Cadillac Ranches, Paradise Parks und Full Moon Saloons, aus denen schon zur Lunchtime live die Country & Western-Jodler säuseln. Souvenir-Shops der «Made in China»-Art, der Plattenshop von Grand Ole Opry-Legende Ernest Tubb, dann auch ein paar Kleiderläden. Sie sind zum Bersten gefüllt mit Cowboy-Boots, Pistolenhalftern und klassischen Bonanza-Lederjacken. Lauter Qualitätsware, versteht sich. Quasi das Armani des wilden Südens.
Der Aussenseiter steht vor einem Rätsel. Wo hört hier die Passion auf? Und wo beginnt die Ironie?
Die Frage geht an Jack White, den Mann aus Detroit, der seinen Wohnsitz wie die drei anderen Mitglieder der Raconteurs nach Nashville verlegt hat.
«Willkommen in Amerika!» ruft dieser fröhlich aus. «Genau das ist die Story von Amerika.»