Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 14 / 8. Mai 2008
#Mark Stewart
  8/9
musik
Mark Stewart

Produktionen der späten 70er, die Remixe des Solar-Labels aus L.A. Ich mag es, Sachen zusammenzubringen, die nicht passen, die nicht zusammengehören.»

So liegt nun auch die Aktualität der Musik Mark Stewarts darin, die Rundum-Verfügbarkeit von Sounds und Ideen auszuprobieren, die anti-hierarchische Lust an seltsamsten Verbindungen – eine Methode, für die der deutsche DJ und Journalist Klaus Walter ihn einmal sehr treffend als «Ein-Mann-Melting-Pot» bezeichnet hat. «Es ist so großartig, wie eklektisch diese derzeitigen Tanzszenen funktionieren und wie sie die Leute auf seltsame Sounds abfahren lassen. In den Charts hast du die verrücktesten Produktionen, in den Clubs tanzen die Leute zu irren rückwärts laufenden Sachen, die früher reinste musique concrète gewesen wären oder einfach nur fette Lärmschwarten.»

Tatsächlich entzündet sich bei einem Netzwerk-Profi wie Stewart die Phantasie vor allem am grenzenlosen und letztlich kaum kontrollierbaren Fluss der Informationen. «Aber ich bin nicht Billy Bragg. Und ich mache mir auch nichts vor. Ich gehöre auch nicht zu den Leuten, die glauben, alles sei viel liberaler, weil man mehr Auswahl hat oder man würde die Welt verändern, wenn man irgendeine teure Firmensoftware knackt. Mein Vater war Physiker, mit Kumpeln im militärischen Bereich in den Fünfzigern, als die richtig in die Gänge kamen. Technologie beeindruckt mich nicht. Aber diese jungen Dance-Kids verwirklichen eben so eine Art ultimative Cut-Up-Gesellschaft, holen sich alles von überall her und sind dabei total enthusiastisch.»