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das kulturelle überformat
Nr. 14 / 8. Mai 2008
#Mark Stewart
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musik
Mark Stewart

Wenn man sich anschaut, wie gründlich Mark Stewart an der Pop-Entwicklung der letzten dreißig Jahre Anteil hatte, ist es schon erstaunlich, wie unbekannt er letztlich geblieben ist. Nehmen wir zum Beispiel den Trip-Hop von Portishead, der gerade wieder in aller und auch unserer Munde ist. Auch hier hatte Stewart, wie eigentlich bei allem, das wie er selbst aus Bristol kommt, irgendwie die Finger im Spiel – und sei es nur, weil er im selben Bristoler Club herumhing und seit seinen frühen Tagen graue Eminenz der Szene war. Willkommen in Namedropper´s Paradise. Punk-Funk, Industrial, Hip-Hop, Brit-Dub, Trip-Hop, Dance – Mark Stewart war überall dabei und hat zwischen freiestem Jazz und rigidestem Digital-Rhythmus jeden Einfluss im britischen Pop mal ausprobiert, wenn nicht initiiert.

So wie bei The Pop Group, die im Grunde eine der allerersten Post-Punk-Bands waren: von den Sex Pistols angeregt, von Funk und Free Jazz inspiriert, politisch linksradikal und, im Falle Stewarts, gerade mal süße 17, zickten und schrillten sie durch die britische Punklandschaft und verzückten von den ersten lärmigen Takten an das Publikum und die damals noch enorm hippe und einflussreiche Musikpresse Englands.

«Da kamen die ganzen alten Kritiker an und erzählten uns, wie sehr wir sie an Captain Beefheart erinnerten und wie clever die Musik wäre – dabei wollten wir eigentlich nur eine Popband sein und hatten keine Ahnung wie man einen Takt hält», kichert Mark Stewart beim Treffen in einem Kreuzberger Café. Er hat gerade, nach 12 Jahren, ein neues Solo-Album am


The Pop Group, «Y» (1979)



The Pop Group, «For How Much Longer Do We Tolerate Mass Murder?» (1980)