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das kulturelle überformat
Nr. 14 / 8. Mai 2008
#Kolumne von Ernst Molden, Wien
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gedankengang
Kolumne von Ernst Molden, Wien

Das Einfamilienhaus als Idee will zurück zum einsam gelegenen Gehöft, in dem die Familie selig in der Natur lebt (tat sie das jemals?). Der kleine Garten steht für diese Natur, das Haus selbst, das traute Heim für Glück allein, ein Glück, das heute bloß noch Behauptung und Über-Ich ist und von den wenigsten Einfamilienhausherren erreicht wird. Je verbiesterter die Idee des Einfamilienglücks gegen tatsächliches Unglück verteidigt wird, umso trister wird das, was das Haus ausstrahlt. Die Fassade des Einfamilienhauses ist ja klein, also ist sie leicht zu wahren.

Aber das Triste ist unsichtbar, kommt von Innen. Es muss kein Verbrechen sein. Es reicht ganz ordinäres Einfamilienelend.

Ich bin noch nicht sicher, ob Strasshof meine neue Oase wird.

Ernst Molden