Ich weiss es nicht. Vieles hängt vom Rechtssystem ab. In den letzten Jahrzehnten versuchte man zunehmend Strafe in Rehabilitation umzuwandeln. Seit 9/11 und Guantanamo übt sich das Rechtssystem selbst wieder als Rächer. Deshalb weiss ich nicht, ob wir weiter sind als früher. Vom technologischen Standpunkt aus betrachtet ist die Menschheit heute fähig, effizienter Rache auszuüben als früher. Aber «Reservation Road» ist ganz klar ein Anti-Rachefilm. Er handelt von der Unfähigkeit zur Rache.
Wie schwer ist es als Regisseur, für solche Filme, in denen Happiness in keiner Form einen Stellenwert einnimmt, Geld zu finden?
In diesem Fall hatte ja Joaquin Phoenix das Script und er kam damit zu mir. Die literarische Vorlage war bereits ein Erfolg, also vom Produktionsstandpunkt aus, wars nicht weiter schwierig. Einen solchen Film allerdings dann zu vermarkten, ist weitaus schwieriger. Und ich weiss wovon ich rede, ich hatte mit «Some Mother’s Son» und «Hotel Rwanda» auch keine Happiness anzubieten. Aber die schauspielerische Leistung dieser herausragenden Besetzung müsste im Falle von «Reservation Road» trotzdem die Leute ins Kino locken.
Nach dieser Serie von ernsten Filmen, wäre da ein heitereres Thema für Sie keine Option?
Ich habe auch schon Komödien geschrieben. Heute sage ich mir, weshalb soll ich Dinge tue, die andere so viel besser können als ich. Mein nächstes Projekt wird die Geschichte von Sergio Vieira de Mello, eines UN-Diplomaten, behandeln. Er war das erste Opfer