Es ist ja gewissermassen eine Geschichte, die von Shakespeare stammen könnte. Aber ja, es widerspiegelt auch die Aussenpolitik der USA. Wir sind es uns heute gewöhnt, unseren Feind als ein anonymes gesichtloses Gegenüber zu betrachten und nicht als ein Individuum, hinter dessen Motivationen auch ein Schicksal steht.
Denken Sie diese Aussenpolitik wird sich ändern, wenn ein neuer Präsident ins Weisse Haus einzieht?
Oh, das hoffe ich doch stark. Es wird höchste Zeit für einen Wechsel. Die Leute sind kriegsmüde. Ich war von Anfang an gegen diesen sinnlosen Krieg und nahm noch an einer Antikriegsdemonstration teil, fünf Tage bevor die Invasion dann letztlich Tatsache wurde. Aber da ich mich auch stark an Projekten zugunsten von Darfur beteilige, sehe ich immer wieder, dass Politik heutzutage hauptsächlich aus Reden besteht und selten aus Handeln. Seit 2004 bemühe ich mich um Frieden im Sudan und seitdem wurden dort mindestens 200'000 Menschen getötet. Die Länder dieser Erde sollten alles daran setzen, Genozide zu verhindern. Für mich macht es keinen Sinn, einfach in die kommende Regierung zu vertrauen und zu hoffen, dass sich etwas ändert. Die Bürgerinnen und Bürger müssen sich mehr beteiligen und ihre Stimme draussen auf der Strasse immer wieder aufs Neue bekräftigen, damit unsere Volksvertreter diese Stimme dann auch wirklich in Washington vortragen.