Brian Wilson                                                                      © Warner

Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 5 / 31. Mai 2007
#40 Jahre «Sgt. Pepper»
  2/7
musik
40 Jahre «Sgt. Pepper»

Diese Platte kann einen den Verstand kosten. Das weiss Brian Wilson, seines Zeichens der kreative Kopf der Beach Boys, nur zu gut: 1966 hatte er sich das hohe Ziel gesetzt, die Innovationskraft der Beatles zu übertreffen und sich für die Arbeit an seiner Pop-Symphonie «Smile» in ein monatelanges Studioexil zurückgezogen. Als die Briten am 1. Juni 1967 ihre neue LP «Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band» auf den Markt brachten, warf Wilson das Handtuch. Erst 2004, nach vier Jahrzehnten der Depression und des Drogenmissbrauchs, stellte Wilson eine fertige Version von «Smile» auf CD vor: eine denkbar lange Genesungszeit.  

Wilsons Verzweiflung war verständlich. Nie zuvor hatte man eine derart souveräne Montage von Rocksounds und Orchestraltexturen gehört wie auf «Sgt. Pepper». Auch hatte sich kein anderes Album zuvor als Gesamtkunstwerk empfohlen. Weil die Stücke ineinander übergingen und im thematischen und synästhetischen Einklang mit Peter Blakes bunter Plattenhülle zu schwingen schienen, glaubte man mit «Sgt. Pepper» die Geburtsstunde einer neuen Kunstform zu erleben – jene des Konzeptalbums.

Tatsächlich markierte «Sgt. Pepper» den Augenblick, in dem die Popmusik ihren rechtmässigen Platz an der Seite von Politik, Wissenschaft und Kultur einforderte: die viel