hat, die sich weltweit in vielen Vereinen zusammengeschlossen haben: das Miniaturbuch. Als in den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts das Taschenbuch erfunden wurde, jubelten die Leute ob der neuen Handlichkeit, die es ihnen erlaubte, ihren Lesestoff unterwegs in der Mantel- oder Jackentasche mitzuführen. Dass die Handlichkeit des Buches bereits viel früher die Kreativität grosser Buchbinder beflügelte, lässt sich nun nachlesen in einem grossartigen Buch, das sich der Geschichte und der Kunst des Miniaturbuches widmet. Einige herausragende Exemplare aus mehreren Jahrhunderten sind zudem noch bis zum 28. Juli im Grolier Club zu bestaunen.

Neben der Herausforderung der Buchbinder und Illustratoren, bekannte Werke in Kleinstformaten herzustellen, gibt es natürlich noch einen anderen wichtigen Grund, um Literatur wortwörtlich auf den kleinstmöglichen Nenner zu bringen. Bücher wurden seit jeher geachtet und geächtet. Revolutionäre oder bedenkliche Inhalte führten zu Bücherverbrennungen, Propagandamaterial wurde beschlagnahmt und deren Autoren verfolgt. In einem Miniaturbuch liessen sich die Schriften wesentlich leichter verbreiten. So etwa das erste überhaupt erhältliche Buch über Empfängnisverhütung, das im 19. Jahrhundert in England gedruckt wurde. Der singuläre Inhalt wurde als Miniaturbuch unter die Leute gebracht und das kleine Bändchen schaffte statistisch tatsächlich einen Geburtenrückgang.

Bijou Illustrations of the United States.
London: Rock Brothers & Payne, c. 1840.
President Franklin Delano Roosevelt und First Lady Eleanor Roosevelt unterzeichneten dieses Buch auf der Innenseite des Umschlags.


Achille J. St. Onge (1913-1978) publizierte zwischen 1935 und 1977 46 Miniaturbücher, darunter:
Thomas Jefferson, Science and Freedom, 1964
The Inaugural Address of John Fitzgerald Kennedy, Präsident der Vereinigten Staaten, 1961
John Quincy Adams, The Wants Of Man, 1962
The Declaration Of Independence. 1976