Line», 2005). Ein Leben in zwei oder gar fünf Stunden zu packen, ist ein fast aussichtsloses Unterfangen. Die besten filmischen Biographien sind jene, die den Lebenslauf vernachlässigen, zugunsten einer Suche nach dem wahren Geist der porträtierten Person.
In diesem Sinne ist der Film mehr als gelungen, weil sich Soderbergh bloss an zwei drei markigen Zeitpunkten orientiert. Der erste Teil, «The Argentine», umfasst die Zeit vom ersten Aufeinandertreffen von Che mit Fidel Castro bis hin zur Kapitulation des Batista-Regimes auf Kuba. Der zweite Teil, «Guerilla», den Widerstandskampf in Bolivien. Der Politiker und Ideologe taucht in Schwarzweiss-Intermezzi auf: Che als Redner der UNO-Vollversammlung in New York, als Gast auf einer Cocktail-Party unter Manhattans bester Gesellschaft oder als Interviewpartner einer US-Fernsehstation.
Als herkömmliche Biographie taugt das Fünf-Stunden-Epos also nichts. Doch als Einblick in das Wesen eines von seinem Gerechtigkeitssinn Getriebenen ist diese Bildervariation ein Monument der Filmkunst. Soderbergh ist ein Meister, wenn es darum geht, mehrere Dinge in einer permanenten Kreisbewegung um einen einzigen Punkt zu erzählen. In «Che» wird deshalb vordergründig nur Dschungelkampf betrieben. Immer wieder greifen die Truppen an, immer wieder fallen sie zurück. Das ewig gleiche Spiel, das sich in immer leicht veränderten Variationen abspielt.