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das kulturelle überformat
Nr. 23 / 14. April 2009
#Blutch
  7/7
comic
Blutch

bei einer jungen Frau eingestiegen, zieht der im Bett liegenden Nackten das Laken vom Leib, um dann einen grossen runden Stein schützend vor ihre gespreizten Beine zu rollen – Blutch schlägt der Pornographie im letzten Moment ein Schnippchen.

Unseren Hobby-Psychologen liefert Blutch mit der Serie «Le Petit Christian» scheinbar einen Schlüssel zu seiner Welt. Der Name des Hauptprotagonisten, ein Rotzbengel, deutet auf Autobiographisches hin. Da dieser kleine Christian in seiner Phantasie immer wieder in den Wilden Westen eintaucht, sich Revolverhelden entgegenstellt sowie von Libidinösem wie der Eroberung scharfer Frauen träumt, erfährt der Leser immerhin, wo die Szenarien von Blutch wurzeln. Allerdings erfahren wir auch einiges über die romantischen Seiten des Zeichners, denn sein Christian gibt sich öfters altklug mit den «grossen Dingen» des Lebens ab. Etwa mit der «grossen und reinen Liebe», die er in einigen Episoden gegen den Nihilisten Marlon Brando verteidigt. Ein ganz Grosser, dieser Blutch, der in seinen Werken stets manifestiert, dass man Humanismus nicht mit Moral verwechseln sollte.

Das Werk von Blutch ist bei Futuropolis, Fluide Glacial, Editions Cornélius, L’Association und anderen französischen Verlagen erschienen. Die Berliner Verlage reprodukt und avant-verlag legen mit «Der kleine Christian» respektive «Blotch – Der König von Paris» zwei Titel von Blutch in Deutsch vor.

Leseprobe «Der kleine Christian» (pdf 4 MB) »
Leseprobe «Blotch – Der König von Paris» (pdf 1,1 MB) »