erinnert an die Serie «Freischwimmer», Abstraktionen, die durch direkten Lichteinfall auf Fotopapier entstanden, wodurch haarfeine Linien auf dem Bild zu zittern scheinen.
Auch wenn die Ausstellung wie ein ständiges Abwägen von Figur und Auflösung, Motiv und Material wirkt, scheint sich Tillmans vor allem in den letzten Jahren verstärkt der Abstraktion zuzuwenden.
Tillmans, in Remscheid geboren 1968, wurde zwar Anfang der 1990er Jahre bekannt durch seine Porträts und Bilder aus der Clubszene, die er seit den späten Achtzigern in Hip-Zeitschriften wie Spex oder I-D veröffentlichte. Doch findet man den Impuls zur Abstraktion bereits in seiner frühen Phase, als er vor allem mit fotokopierten Vergrösserungen arbeitete, wodurch die Stofflichkeit der Fotogrundlage und des Materials betont wurde. So wie auch Fotos von verschiedenen Sorten Schneematsch, von zerknüllten Kleidern oder von ungewohnten Körperausschnitten – wie einer nackten Scham auf einem Stuhl (die in der Berliner Panoramabar hängt) oder einer grossen behaarten Achsel – wirken nicht einfach eigenartig verfremdend, sondern zeigen die Motive als Textur und Form.
Erste Kritiken befürchteten angesichts der Betonung der abstrakten Werke und ihrer Serialität in dieser grössten deutschen Austellung Tillmans, eine Musealisierung des Werks und die Abkehr vom Beiläufigen der frühen Bilder, wodurch der Augenblick und die Situation dem Konzept geopfert werde. Tatsächlich verwundern zunächst die in Guckkästen gehängten «Lighter»-Knitterfolien, die gerahmten