Peter Doig, «White Canoe», 1990-1,
Öl auf Leinwand, 200.5 x 243cm
© The Saatchi Gallery, London
Mit Preisen in Millionenhöhe hat der schottische Maler Peter Doig (*1959) am Kunstmarkt längst alle Rekorde gebrochen. Im Februar letzten Jahres erwarb ein Telefonbieter bei Sotheby's Peter Doigs «White Canoe» (1990-91) für 5,7 Millionen Pfund. Dabei ist der britische Weltbürger Doig noch immer das, was er in seinen Anfängen war, nämlich ein konsequenter Aussenseiter.
Das Kanu ist ein im Werk von Peter Doig grundlegendes Motiv. Einmal - wie im oben erwähnten «White Canoe» oder im Exponat «Swamped» (1990) – erstrahlt es blütenweiss und mysteriös inmitten einer eigentümlich farbigen Sternennacht. Ein anderes Mal – «Canoe-Lake» (1997-98) – ist es metallisch grün, verharrt bewegungslos in einem gelbgrünen See und beherbergt eine Menschenfigur, die vorübergebeugt und nachdenklich die Hand ins Wasser taucht. Wieder ein andermal – «100 Years Ago (Carrera)» (2001) – ist das Kanu rot, es ruht in einem blauen Gewässer vor einer Insel, darin sitzt eine Menschenfigur. Und schliesslich – «Grande Riviere» (2001-02) – ist es zum baufälligen Böötchen mutiert, welches in einer urwaldigen Nachtlandschaft vertäut ist - davor ein weisser Gaul, um den zu dutzenden die Geier lauern. Die Bedeutung des Kanu ist sonnenklar und doch fast nicht zu greifen. Wäre es kleiner, würde man das Bild unter dem Mantel verstecken, daheim an die Wand hängen und eine Platte auflegen. Velvet Underground, «White Light/White Heat» etwa. Da würde unsere Wahrnehmung vom nächtlichen Urwald sicherlich ins alptraumhafte abtauchen. Oder aber Brian Eno, «Another Green World» – würde die Stille der Musik