Bildauszug: «Pravda, la Sbandata» (1968)
© Guy Peellaert

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das kulturelle überformat
Nr. 13 / 4. April 2008
#Guy Peellaert
  9/11
comic
Guy Peellaert

einer Geschichte, die sich entschieden vom Jodelle-Fun wegentwickelte. Kein purer Nonsense mehr, wenn auch immer noch poppiger als ernst. Peellaert: «Das war wirklich etwas anderes, obschon es auch dieser verrückten Zeit entwuchs. Eine Art Post-68er-Statement. Viele Leute eiferten ja damals diesen, wie sie glaubten, grossen Idealen nach und wurden schliesslich deren Opfer.» Mit einem freieren Strich als in «Jodelle» schmiss Peellaert diese Story über eine mit dem Ledergürtel um sich schlagende Motorrad-Rockerbraut aufs Papier, liess sie einem Hippieschönling mit den Gesichtszügen von Brian Jones auf den Leim gehen, LSD schlucken, irre werden und sich durch den Mord am dekadenten Geliebten vom psychedelischen Wahn zur Rockerbraut-Realität zurückbefreien. Der Skeptiker und Zyniker Peellaert traut den Trips nicht, auf die auch ihn zu jener Zeit einschlägige Stoffe gebracht haben.

Und mit einem etwas klareren Kopf hätte er vielleicht damals auch die geschäftliche Seite seiner Comic-Produktion in den Griff gekriegt. Die italienische «Pravda»-Ausgabe des Journalisten entlockt ihm jedenfalls einen Schwall von Flüchen. Wie war er denn, der damals vielgelobte Avantgarde- Comic- Verleger Eric Losfeld, Herausgeber von Forsters «Barbarella», von «Jodelle» und so weiter? «Ein Gangster!», schimpft Peellaert, «ich meine, eigentlich ein wunderbarer Typ, aber ein Gangster! ‹Jodelle›, das erfuhr ich bald, lief sehr gut, aber ich wartete vergeblich auf mein Geld.» Ergo wollte Peellaert «Pravda» vor Losfeld retten: «‹Harakiri› verkaufte die Rechte von ‹Pravda› nach Italien, wahrscheinlich an einen weiteren Gangster, der sie dann an Losfeld zurückgab.» Noch ein Schwall von Flüchen