«Diamond Dogs» (1974), David Bowie
© Guy Peellaert

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das kulturelle überformat
Nr. 13 / 4. April 2008
#Guy Peellaert
  10/11
comic
Guy Peellaert

und der Journalist drückt seine italienische «Pravda» schützend an seine Brust. Soviel zur 68er-Solidarität in der progressiven Comic-Szene.

Zu «Harakiri» weiss Peellaert ebenfalls Wesentliches zu berichten, das so gar nicht zur damaligen «revolutionären» Haltung passt: «Zu Beginn verkörperte ‹Harakiri› noch wirkliche Anarchie für mich. Kosmische Anarchie. So ab Ende 1969 wurden die aber so richtig erfolgreich und begannen, auf die Meinung aller möglichen Leute zu hören. Das hat mich echt angeschissen, es war einfach nicht mehr mein Bier. Ich sandte ihnen zum Schluss eine Parodie auf 1968 und die Folgen, die sie nicht mehr abdruckten. Man war aber auf jeden Fall sauer auf mich. Der Comic hiess ‹Marsha› und es ging um ein reiches Girl, das im Verlauf der Geschichte unaufhaltsam verkommt. Zunächst heiratet sie den widerlichen Sekretär ihres Vaters, dann lässt sie sich mit einem womöglich noch schrecklicheren Arbeiter ein. Was zu dieser Zeit als zynischer Affront empfunden wurde, denn Arbeiter galten damals ja allesamt als heilige Kühe. Von einem Desaster torkelt sie in das nächste, heiratet schliesslich und kriegt sechs Kinder, weil es dann Geld vom Staat gibt. Mit den Gören landet sie in der Gosse, wo sie einem netten Studenten – einem linken natürlich – begegnet... (Mephisto-Gelächter) Na ja, ich hatte eh die Schnauze voll von Comics und wollte etwas anderes machen.»

Einmal weg von den Comics, erlangte Peellaert bald mit den Bildern zu «Rock Dreams», einer Zusammenarbeit mit dem Journalisten Nik Cohn, Weltruhm. Es entstand später ein umfangreiches und disparates Werk zwischen Malerei, Szenarien für Film