Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 22 / 16. März 2009
#Wiedergehört: Third World War, «2» (1973)
  2/3
musik
Wiedergehört: Third World War, «2» (1973)

Ihr erstes Album, 1971 veröffentlicht, war ein umstandsloser Rundumschlag gegen die Alltagsordnung, rhetorisch zwischen anarchischem Rowdytum und proletarischem Klassenkampf angesiedelt, mit Titeln wie «Preaching Violence» oder «Get Out of Bed You Dirty Red».

Ihr Manager John Fenton hatte die brachiale Anti-Hippie-Haltung mit einigem Effekt benutzt. Doch trotz viel Vorschusslorbeer sank das Album wie ein Stein. Was wohl nicht zuletzt damit zusammenhing, dass die Gruppe um den Lkw-Fahrer, Sänger und Rhythmusgitarristen Terry Stamp, und den musikalischen Kopf und Bassisten Jim Avery instrumental noch nicht ganz auf der Höhe war. Der Reporter des Melody Makers beschrieb sie auf ihrem ersten Konzert, sie begleiteten die US-Bluesrocker Mountain, als «schlechteste Band, die ich je gesehen habe», und wollte sich aus Protest in Wodka tränken und anzünden. Fenton kopierte die Kritik umgehend auf Flyern, die er in London verteilte. Was insgesamt allerdings auch nichts nützte, obwohl das Album amüsanterweise in Deutschland auf Polydor und in Frankreich bei der EMI erschien.

Man könnte das erste Album aus Punk-Perspektive vielleicht authentischer finden. Doch «2» hat die besseren – und in ihrem Gossentum lustigeren – Songs, ist noch entschlossener und enthält doch mit «Factory Canteen News» sogar eine meisterliche Arbeiterlied-Blues-Ballade, die von fetten Ausbeutern, brennenden Fabriken und kommunistischen Fantasien singt. Lange sah es nicht gut aus für «2»,