John Parish: Wenn ich Musik für Polly komponiere, fühle ich mich in keiner Weise eingeschränkt durch die Gebote konventionellen Songschreibens. Ich bin frei, Stücke zu schreiben, die für viele Menschen unverständlich wirken, und ich darf das Vertrauen haben, dass Polly es schaffen wird, etwas dazu zu geben, was es diesen Menschen ermöglicht, sich darin doch noch zurecht zu finden. Mit Polly kann ich Musik machen, wie ich es sonst nie tun würde. Wobei ich sagen muss, dass ich mich nicht mit der Absicht hinsetze, schwierige Musik zu komponieren. Ganz und gar nicht! Ich fange irgendwo an, mit einer Idee für eine Melodie, oder mit einer Akkordfolge, oder einer Atmosphäre. Darauf baue ich das Stück langsam auf. Das ist ein instinktiver Prozess. Ich arbeite rasch, ohne grosse Reflektion. Nach einer Weile lege ich das Stück zur Seite. Wenn ich es wieder aufgreife, fälle ich gewisse
ästhetische Urteile und bearbeite es entsprechend, bis ich das Gefühl habe, es sei fertig.
Ich kann mir nicht vorstellen, wie jemand dasitzen kann und irgendwie auf die Musik von einem Song wie «Pig Will Not» kommt!
PJ Harvey: Ich weiss genau, was du meinst! Als ich das Stück bekam, ging mir der genau gleiche Gedanke durch den Kopf! Ich dachte: «Wie kann ein menschliches Wesen auf sowas kommen?» Deswegen liebe ich Johns Musik.
John Parish & PJ Haryey / Foto: © Maria Mochnacz. Universal Music
Sie ist ganz und gar einmalig. Ich kenne keinen anderen Musiker, der diesen Sound kreiert.
Ist es möglich, zu erklären, welche Einflüsse bei einem Song wie «Pig Will Not» ins Spiel kommen?
John Parish: Schwer zu sagen – und mir erscheint das Stück ja überhaupt nicht eigenartig. Zuerst war der Gitarren-Riff. Ich unterrichtete in einem Rock-Workshop am