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das kulturelle überformat
Nr. 22 / 16. März 2009
#PJ Harvey & John Parish
  11/13
musik
PJ Harvey & John Parish

Wie stark wird Ihre Muse vom Ort beeinflusst, wo Sie gerade sind?

PJ Harvey: Der Ort beeinflusst dich im gleichen Mass wie all die anderen Dinge, die gerade dein Leben bestimmen. Aber ich glaube nicht, dass es in den Songs auf diesem Album direkte geographische Bezüge gibt. Bestimmt gibt es vage Verbindungen, aber diese sind absolut nicht die Hauptzutaten.

Brauchen Sie die Stille des Landes, oder gar manchmal den Lärm einer Grossstadt, um schreiben zu können?


PJ Harvey: Es ist für mich in keiner Weise nötig, mich in eine bestimmte Umgebung zu bewegen, um eine bestimmte Art von Song zu schreiben. Wichtig sind die Interessen, die ich sonst gerade verfolge. Kunst zum Beispiel, Literatur, und halt was sonst noch so passiert auf der Welt. Die Liste der Dinge ist endlos.

Was haben Sie während der Arbeit an diesem Album so gelesen?

PJ Harvey: Oh, daran kann ich mich nicht erinnern. Ich lese die verschiedensten Bücher, und viele. Gerade jetzt bin ich an «My War Gone By, I Miss It So», von einem Autor namens Anthony Lloyd. Es wurde mir von einem Fotografen empfohlen, dessen Werke ich mag.

Was ist Ihre Lektüre, John?

John Parish: Ein Buch mit dem Titel «UFO in her Eyes». Es ist von einer chinesischen Autorin, Xiaolu Guo. Sie ist auch als Filmregisseurin tätig, und ich komponierte die Musik für ihren neuesten Film. In der Tat habe ich den Soundtrack gerade in den letzten zwei Wochen fertig gestellt. Sie hat mir das Buch letzte Woche in Paris gegeben, wo ich beim Abmischen war. Ich kann es nur empfehlen!

Polly, ich habe gehört, dass Sie während Ihres Aufenthaltes in Los Angeles mit der Band von Moris Tepper (einst Gitarrist bei Captain Beefheart, später in den Bands von Tom Waits, PJ Harvey und Frank Black) als Bassistin auf Tournee gingen. Stimmt das?


PJ Harvey (amüsiert): Das stimmt, ich habe tatsächlich eine Zeitlang Bass gespielt bei Moris Tepper! Absolut fantastisch war das, so viel Spass hatte ich seit Jahren nicht mehr gehabt. Wunderbar war das, es erinnerte mich daran, warum ich Musik so sehr liebe. Es führte mich zurück zu den fundamentalen Tätigkeiten eines Live-Musikers, Auspacken des Lieferwagens, schmutzige Hände bekommen, in schrecklichen kleinen Klubs auftreten, die zu klein waren, grausig rochen, und wo man sich nirgends umziehen konnte. Es war ein absoluter «Thrill», einfach mal wieder Musik zu spielen.