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das kulturelle überformat
Nr. 22 / 16. März 2009
#Luke Haines
  5/7
musik
Luke Haines

dich übers Ohren hauen wollen», schreibt er. Die Tore waren damals weit offen für Suede und The Auteurs. Dass es Suede nie ganz bis oben schafften, dürfte mit Drogen und Arroganz zu tun gehabt haben. Bei den Auteurs war nicht zuletzt Haines Vorliebe schuld, sich in entscheidenden Momenten in den eigenen Fuss zu schiessen. So stand das erste – hervorragende – Auteurs-Album «New Wave» (1993) auf der Shortlist für den renommierten Mercury-Preis. Als dieser aber Suede verliehen wurde, rastete Haines auf peinlichste Weise aus. Ein anderes Mal kippte er im Suff in Spanien von einer Mauer und brach sich beide Fussgelenke, ein paar Tage vor dem Start der grossen Europa-Tournee. Dazu passierte es ihm ähnlich wie Morrissey immer wieder, dass ein des Lesens unkundiges Publikum Song-Titel wie «Sick of Hari Krisna» oder «Unsolved Child Murder» in den falschen Hals kriegte. Und dann veröffentlichte er sein erstes Solo-Album unter dem Projektnamen Baader Meinhof. Anyway.

«Bad Vibes» ist ein absurd bitteres und zum Heulen lustiges Buch. Hier die Passage darüber, wie Blur-Sänger Damon Albarn und seine Geliebte Justine Frischman dem wahren Britpop-Begründer Haines zum ersten Mal so richtig auffallen:

«I haven’t paid much attention to Albarn until recently, but now the fucker seems to be popping up all over the press, always with something bitchy to say about my band or Suede. The man is becoming a pest. Clearly he has been paying attention. The first time I see Damon and Justine together they are practically dragging each other along Camden High Street.