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das kulturelle überformat
Nr. 22 / 16. März 2009
#Geschichte
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dossier: Hardrock
Geschichte

bewundert, die sich vor dem Lokalkino ansammelten, wenn mal wieder ein Horrorstreifen gezeigt wurde. Sänger Ozzy Osbourne und seine Kollegen beschlossen, es mit dem Gimmick «Horror» zu versuchen, ohne je daran zu denken, dass das jemand ernst nehmen würde. Um den Sound düsterer zu machen, stimmte man die Gitarre ein paar Halbtöne tiefer. Ausserdem hatte Gitarrist Tommy Iommi bei einem Arbeitsunfall als Teenager die Spitzen seiner rechten Zeige- und Ringfinger verloren. Er umging das Handicap, indem er mit den noch funktionstüchtigen Fingern vor allem die tieferen Saiten bediente – damit war quasi der Power-Chord erfunden. Deep Purple hatten als Popband im souligen US-Stil angefangen (sie veröffentlichten sogar eine Version des Neil Diamond-Songs «Kentucky Woman» als Single), besannen sich dann aber anders, holten den dramatischen Sänger Ian Gillan hinzu und übertrugen die Bombast-Tendenzen, die sich sogar in einem Klassikrock-Album geäussert hatten, in den Bereich von Blues-Rock um. Der Konkurrenz hatte man nicht zuletzt auch den Keyboard-Virtuosen Jon Lord voraus. Mit «Deep Purple in Rock» (1970) kreierte die Band ein frühes Muster für dramatischen, grandios angelegten Hardrock, nach welchem in den 1970er Jahren ein ganzer Rattenschwanz von britischen Rockbands gestrickt wurde.

Hardrock-Varieté à l’Américaine

Alice Cooper machte aus dem Musikstil Heavy Metal ein Theaterspektakel. Dass die Band um den Pfarrerssohn Vincent Furnier eine Antenne für Humor und Satire hatte, zeigte sich schon darin, dass ihre