Foto: © Chicago Historical Society

Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 22 / 16. März 2009
#Aleksandar Hemon
  3/6
literatur
Aleksandar Hemon

In meinem Leben gab es nur Heimat und fern der Heimat, und der Raum dazwischen war voller Grenzen.

Vladimir Brik ist das Alter Ego von Aleksandar Hemon, der ebenfalls aus Sarajevo stammt und ukrainische Wurzeln besitzt. Als er sich 1992 im Rahmen eines Kulturaustasches in den USA aufhielt, erfuhr er von der Belagerung seiner Heimatstadt. Und so ist er in den USA geblieben. Seit 1995 schreibt er in englischer Sprache. Seine Bücher «Die Sache mit Bruno» und «Nowhere Man» wurden, ebenso wie «Lazarus», begeistert aufgenommen.

Wer die ersten beiden Werke Hemons kennt, erkennt in «Lazarus» eine Variation jener Themen, die den Autoren beschäftigen und die er in immer neuen Variationen versucht, in Richtung einer Antwort auf die Sinnfrage zu lenken. Das Leben zwischen zwei Kulturen, die Sehnsucht nach den Wurzeln, die Einsicht im Grunde immer und überall ein Fremder zu bleiben.

Hemons Kreativität nährt sich aus der Identitätsfrage und der Sucht nach einer objektiven Wahrheit, obwohl es die – das ist sich der Autor bewusst – nie geben wird. Schon Albert Camus hat sich mit der Unmöglichkeit der letzten Erkenntnis auseinandergesetzt und die existenzielle Absurdität 1942 in seinem Essay «Der Mythos von Sisyphos» festgehalten.