aus Island nach New York zurückgebracht hatte, und die in ihrer Erscheinung doch irgendwie schwer und körperlich wirken. Steine eben, oder Lavabrocken. Das messerscharfe Bild einer Schneeeule («Dead Owl» steht daneben – das abgebildete Tier könnte durchaus lebendig sein) – und daneben das gleiche (wirklich das gleiche?) Bild nochmal. Die Wirkung, die von dieser Zwillingshaftigkeit ausgeht, ist kaum zu beschreiben – auf jeden Fall wirkt eine doppelte Eule ganz anders als eine einfache. Dann ein ganzer Saal, der fast ausschliesslich der «Collagen»-Serie «Still Water (The River Thames for Example)» gewidmet ist. Grossformatige, haargenaue Fotos von der Oberfläche der Themse, von oben fotografiert. Immer bloss Wasser – aber jedes Bild in Farbe, Ton, Rhythmus und Bewegung völlig anders. Und dann – man bemerkt es zuerst nicht – Zahlen in den Wellen: Es sind Fussnoten, die auf die Textausschnitte unten auf der «Seite» hinweisen. Zum Beispiel: 1) A rat surrendered here – see 2); 2) see poem No. 1340 by Emily Dickinson 1870; 18) see the novel ‹Our Mutual Friend›, Charles Dickens, 1865; 23) what does water look like?; 24) see gelatin.
In einem Interview zitierte Horn eine Statistik: auf der ganzen Welt sei die Themse der Fluss, an den die meisten Menschen vom Ausland her pilgerten, um sich dort zu ertränken. Für sie ist das ein Beweis für die magische Wirkung, die von der Oberfläche dieses so «schwarzen» Flusses ausgehe. Ihre Wasserfotos – gekoppelt mit den Texten dazu – üben eine ähnliche Wirkung auf den Betrachter aus. Man will sich in diesen «Gewässern» versinken lassen. Allerdings wird der Ausgang des Tuns ein anderer sein.