Roni Horn, «Asphere», 1986-1993
Solid copper, 12 inches x variable diameter
Courtesy Matthew Marks Gallery, New York
Ausstellung verteilt, sehen immer ungefähr gleich aus, aber ihre Aussage – und damit ihre Wirkung – verändert sich mit den Worten, die darauf zu lesen sind. Verblüffend die diversen Erscheinungen der «Asphere», einer Form, zu der Horn zwischen 1988 und 2001 wiederholt zurückkehrte. «Asphere...ist eine Hommage an die Androgynität», erklärte sie 1997 im Frieze-Magazin: «Am Anfang vermittelt es das Gefühl, man habe es mit etwas Vertrautem zu tun. Aber je mehr Zeit man damit verbringt, desto weniger vertraut wirkt es. Ich verstehe es als ein Selbstportrait.» Auf den ersten Blick scheint nichts auffällig an der Kugel, die da nicht ganz in der Mitte des Raumes liegt. Je länger man aber da steht und sich wundert, was es mit dieser «Asphere» auf sich haben soll, desto stärker wird das Gefühl, dass es sich dabei keineswegs um eine Kugel handelt, sondern dass in dieser «Kugelform» auch die Form eines Rugby-Balles, eines Eies anklingt – dass diese «Kugel» daran ist, aus ihrer Form auszubrechen.
Warum Emily Dickinson (1830 bis 1886) Horn so nachhaltig beeinflusst haben mag? Die Dichterin studierte zwar in ihrer Heimatstadt Amherst, Massachusetts, verliess danach aber kaum mehr das Haus ihrer Familie – gegen das Ende ihres Lebens hin kaum mehr das Zimmer. «Das Gehirn – ist weiter als der Himmel...» schrieb sie im Gedicht Nummer 632. «Beim Lesen von Dickinson hatte ich den Eindruck, dass ich mich an Dinge erinnerte, die ich nie erlebt hatte» sagte Horn 1994 in einem Interview.
«Bluff Life», eine Serie von Zeichnungen auf kleinen Notizblättern, angefertigt mit Wasserfarbe, Kreide und Graphit – simple Formen, die Horn in ihrer Erinnerung