«Roni Horn aka Roni Horn»,
Ausstellungskatalog (Cover)

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das kulturelle überformat
Nr. 22 / 16. März 2009
#Roni Horn
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kunst
Roni Horn

auseinander. Man geht wieder, und damit hat es sich. Es braucht nicht unbedingt eine Geschichte von ähnlichen Werken oder von zukünftigen Werken oder von Variationen.»

Geboren 1955, wuchs Roni Horn in Harlem auf. Der androgyne Vorname habe ihren Charakter geprägt. Genauso wie die jüdische Kultur. In einer Kultur, wo das gravierte Bild untersagt sei, nehme die Sprache die Stellung des Bildes ein. Sprache, Schrift und Schriftstücke sind denn noch heute immer wieder ein auch ästhetisch integrales Element ihrer Werke. Horn studierte an der Rhode Island School of Design und an der Yale University. Von grosser Bedeutung war die Begegnung mit dem Minimalisten Donald Judd. Dessen Beschäftigung damit, wie die Oberfläche eines Objektes die Umgebung reflektierte, und wie dadurch wiederum das Objekt selber in den Augen des Betrachters eine andere «Identität» annahm, prägte ihren eigenen Umgang mit Materialien und Oberflächen nachhaltig.

Mit zwanzig Jahren reiste sie zum ersten Mal nach Island. Mit dieser geologisch noch so jungen Insel, auf welcher an allen Ecken und Enden die Gallerte des Planeten hervorbrodelte und drohte, jeden Moment eine neue Landformation hervorzubringen, entdeckte sie so etwas wie die Substanz gewordene Erscheinung ihrer Identitätsthese. Gesteine, die gestern noch flüssig waren; der Dampf von heissem Wasser in der subarktischen Kälte; Bauern, die inmitten dieser wilden Landschaft Eiderdaunenfedern sammelten und abends am TV amerikanische Soap Operas konsumierten –