George Herriman, «Krazy & Ignatz»
Sunday strips from 1925 and 1926
© Fantagraphics (2000)


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das kulturelle überformat
Nr. 22 / 16. März 2009
#Krazy Kat
  5/7
comic
Krazy Kat

die rein durch ihr in sich ruhendes Sein respektive Dasein für den stets aggressiven und bösartigen Mäuserich eine unerträgliche Provokation bedeutet. Es geht Ignatz dabei nie um Delinquenz zwecks Bereicherung, sondern lediglich um die Tat an sich.

Kat wiederum hat in ihrer verliebten Weichheit und durch die permanente «Ziegelstein-Folter» masochistische Gefühle entwickelt. Sie empfindet Ignatz’ Würfe als Liebesbeweise. In einer Sequenz warnt Kat den Mäuserich gar vor dem Aufpasser Pupp, bevor Ignatz den Stein wirft. Hier kann in psychologische Tiefen gerast werden: Pervertierung durch Gewöhnung an Ungewöhnliches.

Knast in Coconino County

Man sollte sich jedoch hüten, «Krazy Kat» mit Deutungen zu überlasten. Herriman wird seinen Comic vorwiegend als Spiel betrachtet haben. Der einfachen Figuren-Konstellation gewinnt er überwältigend viele und phantasievolle Varianten ab. Hat Pupp ein neues Mittel entdeckt, mit welchem er Ignatz am Steinwerfen hindern kann, wird dieses oft mehrmals durchprobiert. Beispiel: Leim, in fünf Episoden angewandt. In der ersten hat Pupp den Ziegelstein mit Leim beschmiert, Ignatz bleibt daran kleben. Kein Wurf. Bereits im zweiten Strip trägt Ignatz Handschuhe, der Ziegelstein kracht Kat samt Handschuh an den Kopf. Kommentar von Kat: «Die Liebe findet einen Weg». In der dritten Sequenz wirft Ignatz schlicht einen anderen Stein, der nicht voll Leim ist und im vierten rächt er sich an Pupp, der an seinem von Ignatz vollgeschmierten Sitzplatz festklebt. Soviel zum Thema Leim, denn schon im