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das kulturelle überformat
Nr. 22 / 16. März 2009
#Krazy Kat
  4/7
comic
Krazy Kat

seinen einfach gezeichneten Geschichten mit zündenden Ideen Diversität einhaucht.

Im Juli 1910 zeichnete Herriman angelegentlich eine Katze an den Bildrand unter die Familiensaga. Im nächsten Bild schleicht sich eine Maus an und schmeisst der Katze einen Kieselstein an den Kopf. Et voilà: Kat und Ignatz waren geboren. Im August 1910 erhielten die beiden einen Mini-Strip unter der «Family Upstairs» und am 25. September desselben Jahres nannte Ignatz die Katze erstmals «krazy kat», um ihr gleich einen Stein an den Kopf zu schmettern. Wie schräg dieser Strip zusammen mit «The Family Upstairs» in der Comiclandschaft zwischen all den netten, lustigen und letztlich harmlosen Strips stand, lässt sich heute noch ausmalen.

Sadismus, Masochismus

Im Herbst 1913 gesellte sich dann die Bulldogge Offisa Pupp als Polizist zum Duo, das aufregendste und witzigste (Liebes-)Dreieck der Comicgeschichte nahm seinen Lauf. Pupp, irgendwie in Kat verliebt, nimmt es von nun an für Jahre auf sich, Kat vor Ignatz zu schützen. Mit höchst unterschiedlichem Erfolg. Während Ignatz und Pupp geschlechtlich definiert werden, belässt Herriman Kat in der Androgynität. Weder Kater noch Katze. Kat ist weich, verträumt, besonnen, hedonistisch, verliebt, und zwar nicht nur in Ignatz, sondern in die Welt an sich. Es darf wild psychologisiert und philosophiert werden über diese so einfach scheinende Serie. Vielleicht ist dem kleinen Zyniker Ignatz gerade die Androgynität von Kat ein Dorn im Auge, die er deshalb für «krazy» erklärt und

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

George Herriman, «Krazy Kat», 16.4.1922 rpt. in McDonnell. 169. Zur Vergrösserung bitte auf das Bild klicken.