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das kulturelle überformat
Nr. 12 / 6. März 2008
#Lutz «Lüül» Ulbrich
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dossier: Krautrock
Lutz «Lüül» Ulbrich

Der Berliner Stadtteil Eichkamp scheint ein regelrechtes Biotop für innovative Bands gewesen zu sein. Hier – in Kellern, Sandkästen und im Musikunterricht – kreuzten sich in den späten sechziger Jahren die Wege von musikversessenen Teenagern, die schon bald mit Bands wie Agitation Free, Ash Ra Tempel und Tangerine Dream weit über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen sorgen sollten. Lutz «Lüül» Ulbrich beschreibt in seiner Autobiographie «Lüül» nicht nur sein abenteuerliches Musikerleben bis heute. Der heute 55-jährige Gitarrist macht auch plausibel, wieso eine derart innovative Musikszene entstehen konnte.

Angesichts von in TV-Shows gekürten Instant-Stars und mit Businessplänen um sich schlagenden Musikmanagern erstaunt aus heutiger Sicht vor allem die Unbekümmertheit und Offenheit, mit der diese Halbwüchsigen lebten und musizierten. Als 12-Jähriger lernte der 1952 geborene Lutz «Lüül» Ulbrich Gitarre zu spielen, wobei er dieselbe Lehrerin hatte wie Manuel Göttsching, mit dem er später unter dem Namen Ash Ra Tempel auftreten sollte. Er tat sich zunächst allerdings mit dem Schlagzeuger Christoph Franke zusammen und gründete mit ihm im Alter von 15 Agitation Free. Schon bald wurde die Band für Konzerte engagiert, wofür Ulbrich zuweilen vom Unterricht dispensiert werden musste.

Gierig sogen die Teenager im «Beatstudio», das zum Zentrum der für die elektronische Musik wichtigen «Berliner Schule» wurde, die theoretischen Grundlagen und die praktischen Anregungen des Leiters auf. Dies war der aus Zürich stammende




Ashra 1976, Manuel Göttsching (links)
und Lutz Ulbrich
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