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das kulturelle überformat
Nr. 12 / 6. März 2008
#Geschichte
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dossier: Krautrock
Geschichte

So ehrfürchtig der Begriff Krautrock heute meist verwendet wird, so entstand er doch aus der abschätzigen englischen Bezeichnung Krauts für Deutsche. Und abschätzig verwendete die englische Musikpresse das Wort Krautrock zunächst für steif gespielten Rock von deutschen Bands, womit auch auf die deutsche Tradition von Militär und Maschinen (Kraftwerk!) angespielt wurde. Die meisten Krautrock-Musiker hören die Bezeichnung bis heute nicht gerne, zumal sie ja gerade die Genre- Begrenzungen überwinden wollten und zu viele unterschiedliche Bands unter einen Hut gestülpt wurden. Lange – vor allem in den achtziger und neunziger Jahren – wurde man auch ausgelacht, wenn man sich als Krautrock-Fan bekannte.

Ironischerweise erhielten Krautrock-Bands gerade in jenem Land Kultstatus, wo der einst abschätzige Ausdruck zur Genre-Bezeichnung gemacht wurde: in Grossbritannien. Über John Peel, den Kult-DJ der BBC, erhielt Krautrock bald weltweit einen verheissungsvollen Beiklang. Ausser in Deutschland, wo der Krautrock lange skeptisch aufgenommen und auf wenig originelle, ungelenk gespielte Musik angewendet wurde, was übrigens bei einigen Bands durchaus zutraf. Neben Grossbritannien erwies sich auch Frankreich als ein Land, in dem Krautrock-Bands wie Ash Ra Tempel in höchstem Mass verehrt wurden.

Was aber ist Krautrock? Es bezeichnet weniger einen Stil als eine unüblich offene Einstellung des Musizierens, die in Deutschland von Ende der sechziger bis Mitte der siebziger Jahre ihre Blütezeit erlebte. Die Musiker erarbeiteten sich ihre Stücke in bester Jazz-Tradition meist in Jamsessions und kümmerten sich nicht um stilistische Regeln und Grenzen, durchbrachen auch die damals übliche Unterscheidung zwischen U- und E-Musik («Unterhaltungsmusik» und «ernste Musik»). «Unser Stil ist ein ständiger Stilbruch», erklärte einmal Mani Neumeier von der 1968