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das kulturelle überformat
Nr. 12 / 6. März 2008
#Die Alben
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dossier: Krautrock
Die Alben

Zwanzig Alben für den Einstieg…

Agitation Free: «Malesch» (1972, Vertigo)
Stille, labyrinthartige und mehrheitlich instrumentale Improvisationen mit relativ konventioneller Grundbesetzung – elektrische und akustische Gitarren, Bass, Keyboards und viel Perkussion. Aber fast wie Samples tauchen plötzlich auch andere, vorab arabische Farbtupfer auf.

Amon Düül 2: «Yeti» (1970, Liberty)
Möglicherweise das grösste Krautrockalbum aller Zeiten. Nach den vielversprechenden Anfängen mit «Phallus Dei» gelingt es Amon Düül hier, ihr narkotisches Gebräu von repetitiven, Bass-getriebenen Derwisch-Beats, ausufernden Groove-Improvisationen, exotischer Melodik und deklamatorischem Ritualgesang noch dichter, noch hypnotischer zu gestalten.
Und Platz für einen Pophit hat es auch: «Archangel Thunderbird».

Amon Düül 2: «Wolf City» (1972, Liberty)
Das ungestüme Drauflospreschen früherer Alben ist ausarrangierten Songs gewichen. Das ist kein Verlust: Amon Düül haben es schlicht geschafft, ihre wilden Tendenzen gefühlvoll zu bündeln und die Band beweist nebenbei, dass «Progressive Rock» kein Schimpfwort sein muss. Jedenfalls dann nicht, wenn darin immer noch eine heftige Dosis Psychedelik steckt.

Annexus Quam: «Osmose» (1970, Ohr)
Eine Art Krautrock-Big-Band samt Posaunen, Sax, Klarinette und Orgel sowie wiederum allerhand Verfremdungseffekten. Dazwischen kann die Band auch funkig wirken – aber es dominieren lange Stücke, die zwischen fulminantem Kraut-Jazz und Meditationsrausch pendeln.

Ash Ra Tempel: «Schwingungen» (1972, Ohr)
Das Album beginnt mit einem gespensterhaften Blues-Rock, geht weiter mit einer meditativen Klangstudie, die langsam in einen wüsten Perkussionssturm samt  menschlichem Urschrei übergeht, derweil das fast zwanzig Minuten lange «Suche & Liebe» ein luftig leichtes Klangschimmern ist wie ein Weiher im nächtlichen Wald. Die Kombination von Blues-Rock und Meditation ist in der Tat faszinierend.