© Ernst Molden

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das kulturelle überformat
Nr. 12 / 6. März 2008
#Kolumne von Ernst Molden, Wien
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gedankengang
Kolumne von Ernst Molden, Wien

Sechzig Meter hoch! Vierhundertdreissig Tonnen Stahl, davon mehr als die Hälfte in Rotation!
Eine Runde in zweihundertfünfundfünfzig Sekunden. Die Welt staunte, man fuhr, blickte in die Ferne, drehte Filme. Die legendäre Zirkusdirektorin Madame Solange d‘Atalide etwa posierte schon 1914 für einen Stummfilm auf einem schneeweissen Hengst, der eine ganze Runde lang auf dem Dach einer Riesenradgondel balancierte.

Und noch gute dreissig Jahre später, im besten Film der Welt, Carol Reeds «Drittem Mann», stehen Joseph Cotten und Orson Welles in einer geöffneten Riesenradgondel und reden über Sterben und Moral, während der Prater zu ihren Füssen ein ganz und gar Kriegsversehrter ist. Noch immer transportiert das Riesenrad hier eine Menge Glamour, wenn auch schon den einer anderen Zeit.

Heute jedoch, wir bleiben dabei, ist das Riesenrad lieb, aber fad. Es tut uns ja eh total leid, dass es uns so «fadisiert». Aber, aber: vor drei Tagen, man muss es sagen,  war das Riesenrad spannend und beeindruckend. Und, man muss es sagen, lustig.

Dies hat mit der EURO 2008 zu tun, jenem Fussballwettbewerb, den die Schweiz und Österreich miteinander ausrichten, und dessen Organisatoren im Vorfeld sich schon recht wichtig machen. Unter anderem haben