Emma, Erykah und Scarlett oder vierzig Grad Fieber trotz Bioläden
Das Sturmtief Emma tobt übers Land. Tornadoartig hätte es, wie im letzten Jahr Kyrill, meine Terrassenbestuhlung herumgewirbelt, wäre ich nicht endlich erwachsen geworden. Nun stelle auch ich bei Regen mein Fahrrad unter, lasse den Wagen ab und zu waschen und räume vor Sturmwarnungen die Stühle aus der Schusslinie. Um dann, wenn es draußen hagelt und stürmt, gemütlich in der befestigten Wohnung zu sitzen und Erykah Badus neue, irre CD zu hören. Solcherart wohlvorbereitet kann die Klimakatastrophe von mir aus kommen, obwohl mir natürlich lieber wäre, sie würde den Berliner Winter verkürzen und den Sommer wärmer werden lassen. Statt sich mit Dauerregen bei mässig kalten Temperaturen zu bescheiden. Selbst London hatte gerade ordentlich eisiges, trockenes Wetter und blauen Himmel.
Beinahe wäre nämlich in diesem Monat diese Kolumne eine Koproduktion geworden. Ich traf – nur drei Tage, nachdem ich Scarlett Johansson am Berlinale-Flughafen im Namen des Festivals die Hand geschüttelt hatte – bei einem erneuten Treffen mit Ms. Scarlett auf den ehrenwerten London-Kolumnisten Hanspeter Künzler. In den schweren Clubsesseln im zweiten Kellergeschoss des Clubs von Dave Stewart durften wir die Tom Waits- Interpretationen der tollen Schauspielerin hören, die sodann ein paar Worte zu diesem überraschenden Schritt sprach. Darüber schreiben dürfen wir erstmal noch nicht, sonst drohen Höllenfeuer und Bankrott. Ausser dem tapferen Moritz von Uslar wagte danach auch niemand angemessene Fragen zu stellen. Als es vorbei war, eilten Künzler, der Düsseldorfer Kollege Anders und ich schnell nach gegenüber in einen freundlichen Pub, der mysteriös mit ausgestopften Fischen und etlichen Beatles-Paraphernalia geschmückt war.