Gerade – und das nun der eigentliche Anstoss zu diesen Zeilen – ist es mir wie die sprichwörtlichen Schuppen von den Augen gefallen, wohin uns die letzte, konsequente Etappe dieser sackgassenhaften und sacktraurigen Entwicklung geführt hat. Der Ort hat einen Namen: Mark Ronson. Die Musik, die aus dem Studio von Produzent Mark Ronson kommt, ist ein kapitales Verbrechen an der Natur der Musik.
Die Einsicht ist mir gekommen, als gerade wieder das Video von «Rehab» über den TV flimmerte. Ich finde ja «Rehab» ein herrliches Lied und die Winehouse eine bemerkenswert naturgewaltige Interpretin. Der Song hätte eine katzenhaft elastische Instrumentalbegleitung verdient, einen subtil synkopisierten Beat, der uns den Zorn der Sängerin so richtig feurig an den Kopf hätte schmettern können. Stattdessen hat Ronson einen in seiner Banalität kaum zu überbietenden Mecano-Rhythmus aus seinen Maschinen getippt. Dieser ist dermassen unflexibel und emotionslos, dass es geradezu ein Wunder ist, wie Winehouse sich darüber hinweg schwingt und das Stück allein mit ihrem Gesang doch noch zum Vibrieren bringt. Bei der unsäglich phantasielosen, Ronson zugeschriebenen Version von «Valerie», zuvor ein Mini-Hit für die Liverpooler Band Zutons, bekundet Winehouse schon etwas mehr Schwierigkeiten, Leben in die Sache zu bringen. Rückblickend gesehen ist das Debüt-Album von Lily Allen, mit welchem Ronson seinen Siegeszug durch die Hitparaden begann, kaum mehr auszuhalten: wenn sich der anfängliche Charme von Allens kindsfraulicher Schnauze verbraucht hat, bleiben nur noch seelenlose, eiskalte GI-Beats.
Und doch – dieser Ronson gilt nicht nur im wankelmütigen England derzeit als der supercoolste Mann im Universum. Er, der absolute verlässliche Lieferant von Beats, in denen garantiert nie eine unerwartete Emotion, ein unerwarteter Seitensprung passiert. Beats, die jedes Gefühl neutralisieren. Es ist die vollendete Anti-Dunmall- und Düül-Musik. Musik für Leute, die, wenn sie vor einem Blumenladen auf einem abgefallenen Blatt ausrutschen, gerichtlich