Tex Willer © Puntozero Ed.
Jolly Jumper & Lucky Luke © Lucky Comics

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das kulturelle überformat
Nr. 12 / 6. März 2008
#Christophe Blain
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comic
Christophe Blain

einfiel, jagte in Italien ein zynisch-ironischer Brutalo-Western den anderen. Mit Italo-Western wie «Django», «Il Buono, Il Brutto, Il Cattivo» und «C’Era Una Volta Il West» («Spiel Mir Das Lied Vom Tod») wurde die Gattung sozusagen nochmals neu erfunden und teilweise in absurde und surreale Gefilde befördert, wie die Terence-Hill- Bud-Spencer- Prügelorgien demonstrieren. Gute Italo-Western portieren denkbar unmoralische Inhalte und Helden in einer ästhetisch denkbar attraktiven Art und Weise.

So, wie der europäische Italo-Western das amerikanische Ur-Genre übertrumpfte, so behaupteten sich auch im Comic merkwürdigerweise vorwiegend europäische Serien. Von den drei berühmtesten entstanden der vom Belgier Morris geschaffene «Lucky Luke» im Jahre 1946, gefolgt 1948 von der durch Gian Luigi Bonelli kreierten Italo-Serie «Tex Willer» und 1963 von «Blueberry», dem Helden des Franzosen Jean Giraud alias Moebius. Während Tex bis heute alle Klischees des US-Western bedient, wandelte sich Protagonist Blueberry um 1970 unter dem Einfluss der Italo-Western in einen moralisch ambivalenten Haudegen, der immer am Rande der Legalität operiert. «Lucky Luke» bleibt bis dato purer Fun mit ernsten Untertönen, derer sich aber der Hauptprotagonist stets am Ende durch den gemächlichen Ritt auf seinem Klepper Jolly Jumper in den Sonnenuntergang entledigt.

Desperados in Belgien


Von der Ästhetik her handelt es sich bei «Lucky Luke» um Funnies, während «Blueberry» die ewigen 68er mit dekorativem, aber auch leicht pingeligem Realismus