Jake Gyllenhaal und Heath Ledger
in «Brokeback Mountain»


Jon Voight und Dustin Hoffman
in «Midnight Cowboy»


Eagles «Desperado» 1973

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das kulturelle überformat
Nr. 12 / 6. März 2008
#Christophe Blain
  2/13
comic
Christophe Blain

Der Western ist ein merkwürdiges Genre. Obsolet und, was die realen Vorlagen anbelangt, heute eigentlich inexistent, versuchen trotzdem immer wieder Kulturschaffende unterschiedlicher Couleur die Gattung zu reanimieren. Cowboys gibt es natürlich nach wie vor, sowohl in den USA als auch in Lateinamerika, die Viehherden in den weiten Ebenen müssen aber nicht mehr mit dem locker sitzenden Colt gegen Delinquenten verteidigt werden. Western-Filme schildern denn heute in den USA auch vorwiegend «innere» Dramen, wie sie Filmregisseur Ang Lee exemplarisch in «Brokeback Mountain» vorführt, wo es um eine homosexuelle Beziehung zwischen Cowboys geht. Regisseur John Schlesinger hatte in «Midnight Cowboy» bereits 1969 die Thematik ironisiert, indem er Jon Voight als naiven Joe Buck aus Texas im Revolverhelden-Outfit versuchen lässt, die (Damen-)Welt New Yorks zu erobern.

Und dann kamen die realen, aber pervertierten US-Western der Hippie- und Nach-Hippie-Ära, welche ins kriminelle Abseits führten: etwa die Aktivitäten und Morde der Charles Manson-Family, die von einer abgelegenen kalifornischen Ranch aus ihr grausames Outlaw-Drama plante und abwickelte. Eine Art von «Desperados», denen die Eagles 1973 ein ganzes – warnendes – Album widmeten, auf deren Cover die Band bis auf die Zähne bewaffnet abgebildet ist. Der Western als virtuelle Revolution in Drogenhirnen.

Desperados in Italien

Zur gleichen Zeit, als den Amerikanern nicht mehr viel Spannendes zu dem von ihnen erfundenen Genre