einem wummernden Bassteppich, der immer beschleunigt, um dann überraschend abzubremsen. Konterkariert werden diese Tiefen mit hellen Synthesizer-Sprenkeln, die Timbaland in seinen Anfangszeiten mit einem einfachen Casio bewerkstelligt hat. Und last but not least unterlegt er diese klangliche Topographie im Sinne eines Wasserzeichens mit einem gemurmelten «Yeah» oder «Aha». Das klingt einfach, zeigt sich aber in den diversen Implementierungen immer wieder überraschend variantenreich. Das mag auch daran liegen, dass Timbaland beim Sampling nur kleinste Fragmente einer Vorlage benutzt, und so nie Gefahr läuft billiges Recycling mit fremden Hitvorlagen zu betreiben. Natürlich schützt ihn dies nicht vor Plagiatsvorwürfen, aber die Philosophie von Hip-Hop aus Bestehendem Neues zu kreieren, wird sich stets in den Grauzonen der Copyright-Richtlinien bewegen.
Wie dehnbar der Timbaland-Sound ist, zeigt sich nicht nur in der Tasache, dass er massgeblich am kommenden Björk-Album beteiligt sein soll, sondern auch ganz am Ende von «Shock Value», wenn er im Epilog mit dem Titel «Two Man Show» gemeinsam mit Elton John am Piano die Grundpfeiler seines Klangs aufzuschlüsseln beginnt. Eine Art selbstironische Referenz, die mit den Worten endet «Shock Value is now officially over. Me and Elton John signing out.» Wobei als zusätzlicher Epilog gleich auch noch ein «Hello» angehängt wird. Die Fortsetzung wird also wohl nicht lange auf sich warten lassen…
Rudolf Amstutz
Aktuelles Album: «Shock Value» (Interscope)
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