Diese Zeichnungen und Druckgrafiken, kraftvoll vibrierende Strukturen, sind eine Art Gleichnis für meditative Zustände. Inspiriert sind sie durch die Werke des chinesischen Dichters Han-shan alias «Kalter Berg» (Cold mountain), der im 8. Jahrhundert gelebt hatte und dessen Gedichte etwas Zeitloses und allgemein Gültiges für sich beanspruchen. So wie die Werke von Brice Marden. Bei seinen Radierungen der Serie «Cold Mountain» ging Marden vom Erscheinungsbild der chinesischen Gedichte aus und zeichnete jeweils fünf Zeichenpaare, die er vierfach in Kolumnen anordnete. Anhand der Probedrucke kann man sehr schön die zunehmende Verdichtung der künstlerischen Aussage durch horizontale und vertikale Verknüpfung und anschließende Vernetzung ablesen.
Unbestritten liess diese kalligraphische Auseinandersetzung den Maler gewissenhaft über «seine Abkehr von der monochromen Malerei» nachdenken. Doch da war noch etwas anderes, das Brice Marden zusätzlich anregte, seine Malerei radikal zu verändern. Ein Auftrag zur Realisierung neuer Chorfenster für das Basler Münster. Anlass und Zentrum der Basler Ausstellung ist eine bedeutende Werkgruppe auf Papier, die sich seit 2004 als Schenkung im Besitz des Kupferstichkabinetts befindet. Sie umfasst alle zwischen 1980 und 1985 entstandenen Entwürfe Brice Mardens.
Bei diesen ist es letztendlich auch geblieben, denn Münstergemeinde und Synode der evangelisch- reformierten Kirche Basel-Stadt wiesen 1987 das Geschenkangebot der rot-blau-gelb-grünen Scheiben zurück. Bedenken meldeten unter anderem aber auch die Münsterbaukommission und die Eidgenössische