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das kulturelle überformat
Nr. 30 / 18. Februar 2010
#These New Puritans
  4/5
musik
These New Puritans

«Man muss nur fragen, fragen kostet ja nichts», erklärt Barnett. Die Augen rundum seien schon etwas «wässrig» geworden, als man im Studio in Prag die organische Live-Premiere der Partituren erlebte, die bis dahin nur virtuell existiert hatten, bemerkt George bewundernd und guckt sich verlegen auf die Schuhe.

Auch bei der Abmischung ging die Band ungewöhnliche Wege. Als Kontrapunkt zu den melancholischen «klassischen» Instrumenten schwebte Barnett eine Hip-Hop-artige Abmischung mit billigen Beats und viel Bass vor. Bei vielen seiner liebsten Hip-Hop-Alben – Alben von J Dilla, NFD und Madlib – las er im Kleingedruckten den Namen von Mixer Dave Cooley. Er schickte diesem einige erste Aufnahmen nach Los Angeles und rief ihn dann einfach an: «Es war fast unmöglich, ihn zu verstehen, denn seine Worte kamen zerstückelt und mit zehn Sekunden Verzögerung bei mir an. Offenbar gelang es mir trotzdem, ihm zu kommunizieren, worum es uns ging.» Die ersten Resultate seien allerdings alles andere als vielversprechend gewesen. «Sie waren sogar so schlecht, dass wir uns ernsthafte Sorgen machten. An einem einzigen Stück wurde eine ganze Woche gefeilt. Wir hörten wie die Kasse tickte – wir sind schliesslich keine Millionäre.»

Wie gesagt – nichts sonst klingt nur annähernd wie «Hidden». Dabei sträuben sich die Barnetts mit allen Kräften gegen die Verwendung des Wortes «experimentell». «Wir sind Popfans», behaupten sie unisono: «Es ist viel zu einfach, experimentell zu sein.