Als im Januar 2008 «Vampire Weekend», das selbstbetitelte erste Album von Ezra Koenig (Gesang, Gitarre), Rostam Batmanglij (Keyboards), Chris Baio (Bass) und Christopher Tomson (Drums, Perkussion) erschien, war es einfach wieder einmal ein Erstlingsalbum einer weiteren Band aus New York. Daran hat man sich in den letzten Jahren gewöhnt: neue Bands, hochgejubelte Talente und viel Überschätztes entspringen beinahe im Minutentakt der neu erwachten Szene des Big Apple. Doch Vampire Weekend waren erfrischend anders. Die vier Musiker, die sich als Studenten an der Columbia University gefunden hatten, präsentierten ein luftig leichtes Konglomerat an punkiger Frische, gepaart mit absurdem Intellekt, einem unglaublichen Gespür für Ohrwürmer und dem Hang, ihren Popsongs rhythmisch einen Hauch von Afrika zu verleihen. Der Vergleich zu Paul Simons «Graceland» war nicht weit. Ebenso der Vorwurf, sich kolonialistisch auf dem schwarzen Kontinent zu bedienen. Ihr Sound wurde in der Folge nicht unironisch «Upper West Soweto» genannt.
Für «Contra», ihren Zweitling liess sich das Quartett durch den Erfolg und die Kritik nicht beirren. Im Gegenteil: sie schafften das Kunststück, ihre Identität zu wahren und doch einen Schritt weiter zu gehen. Als das Interview mit Chris Tomson in einer Lounge der New Yorker Plattenfirma stattfand, konnte der Schlagzeuger noch nicht ahnen, dass «Contra» in den US-Charts auf Platz Eins stehen würde. Er erschien zum Gespräch aufgeräumt und locker und mit einem Buch der Autorin Joan Didion in der Hand…