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das kulturelle überformat
Nr. 30 / 18. Februar 2010
#Interview Adam Green
  7/7
musik
Interview Adam Green

String Band – solche Sachen halt. Elvis, The Doors, Wanda Jackson, brasilianische Musik, die Stones, James Brown. Ich habe übrigens den Leichnam von James Brown in Harlem gesehen. Ich stand da in dieser riesigen Schlange, um dann zu sehen, wie kleinwüchsig James Brown in Wirklichkeit war.

Auch wenn Sie jetzt kein Velvet-Album gemacht haben, muss man doch sagen, dass «Minor Love» eine grossartige Platte ist. Mit der Stilvielfalt und in der Art, wie Sie singen, könnte man es als eine Art zeitgemässe Form des American Songbooks betrachten.

Das ist jetzt aber nett, dass Sie das sagen. Ich denke, dass es ein klassisches Folkrockalbum geworden ist.

Und mit Ihrer wirklich beeindruckenden Stimme könnten Sie Millionen verdienen, wenn Sie Standards singen würden wie dies Michael Bublé tut.


(lacht laut auf). Oh ja. Bublé (zieht den Namen genüsslich in die Länge). Genau, Bublé ist mich, aber ohne Willen (lacht).

Bei Sinatra fühlte man in der Stimme, dass er die Texte lebt. Bublé singt diese ohne den Erfahrungshintergrund zu haben. Da sind Sie doch weiss Gott näher dran.

Das Grossartige an Sinatra ist ja, wie er sich gewandelt hat. Es gibt da diese mittlere Phase von ihm, die war recht dunkel. «In The Wee Small Hours» oder «Sings Only For The Lonely». Das sind wunderbare Platten, ziemlich nahe an den Alben von Scott Walker dran. Die beiden unterscheiden sich nicht so sehr, wie dies viele Leute denken.

Und wie gedenken Sie «Minor Love» auf die Bühne zu bringen?

Ich habe mir bei Iggy Pop Rat geholt. Ich will die selbe Energie wie er auf der Bühne zeigen. Das ist bei einer ruhigen Platte wie «Minor Love» eine echte Herausforderung. Aber ich werde mich total verausgaben, so richtig die Sau rauslassen. Auch, wenn ich mir dabei Schrammen hole und hinkend von dannen gehen muss. (lacht)



Adam Green, Minor Love (Rough Trade)
Webseite Adam Green (inkl. Tourdaten) »