Peter von Matt / Foto: Universität Zürich
© Hermann Dornhege

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das kulturelle überformat
Nr. 30 / 18. Februar 2010
#CH-Autoren und die Politik
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literatur
CH-Autoren und die Politik

von Matt, der bekannteste Schweizer Germanist, eine «Schule des kritischen Patriotismus» als Konstante der Schweizer Literatur aus – im Nachzug zu Max Frisch, Friedrich Dürrenmatt und Niklaus Meienberg. Damals herrschte bei den Autoren der Wille vor, «die vereiterten Wunden der jüngsten Geschichte offenzuhalten.» So prangerten sie die Kollaboration der Schweiz mit Nazideutschland an, kritisierten die Flüchtlingspolitik im Zweiten Weltkrieg, rechneten mit dem Mythos der unschuldigen Schweiz ab.

Das ist vorbei. In einem Punkt knüpft die misslungene Nationalcharakter-Debatte allerdings an früher an: «Seit Jahrzehnten können wir diesen Kampf in der Schweizer Literatur verfolgen, den scharfen Konflikt um die Bestimmung dessen, was die Schweiz ist», schreibt von Matt weiter. Die Debatte ist demnach Ausdruck des Streits zweier alter Denkbilder. Nämlich der Schweiz, «die unabhängig, sich selbst genug, aber wachsam gegen alles gefährliche Fremde, frei und friedlich lebt» und der Schweiz als «Wirtshaus an den Verkehrswegen Europas, wo die Gäste redlich bewirtet werden».




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