Replica constructed by Karen Atta Studio
Replica of Deer Topiary in «Edward
Scissorhands», 2009, Mixed mediums
Foto: Tom Mikawa

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das kulturelle überformat
Nr. 30 / 18. Februar 2010
#MoMA Retrospektive
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dossier: Tim Burton
MoMA Retrospektive

Auf der einen Seite sei er sprachlos, sagte Tim Burton an der Eröffnung seiner ersten musealen Werkschau, von einem so illustren Haus wie dem MoMA kontaktiert worden zu sein. Und fügte dann scherzend dazu: «Endlich kam mal jemand bei mir zuhause vorbei und hat Ordnung in die Dinge gebracht.»

In der Tat mussten sich die drei Kuratoren Ron Magliozzi, Jenny He und Rajendra Roy durch völlig ungeordnete Stapel von Zeichnungen, Notizen, Gedichte, Cartoons und Skizzenbücher arbeiten, um ein Bild über das Werk dieses Mannes zu erhalten, der von sich sagt: «Ich denke am besten, wenn ich zeichne.» Albert Finney, der die Hauptrolle in Burtons Film «Big Fish» spielt, meinte über seinen Regisseur: «Ich habe noch nie einen solchen Menschen getroffen. Er ist permanent in Bewegung und zeichnet, während er spricht und notiert sich andauernd Ideen für ein zukünftiges Projekt. Ich frage mich, ob Tim überhaupt jemals schläft.»

Burton selber sagt, er habe Mühe seine Gedanken verbal zu äussern. Da bei ihm der Intellekt stark an ein emotionales Grundgefühl gebunden ist, versucht er diesen Zustand zu visualisieren. Als Burton Johnny Depp den Charakter des von ihm zu spielenden «Edward Scissorhands» zu erklären versuchte, zeigte er ihm seine angefertigten Skizzen. Danach, so Depp, sei völlig klar gewesen, was Edward für ein Charakter werden sollte.