Tears And Blood» (1977) und «International Thief Thief» (1980), aber seiner neuen Hörerschaft ausserhalb Nigerias wird dieser Rückgriff kaum aufgefallen sein. Bis heute haben diese Stücke nichts von ihrer futuristisch-atavistischen Sprengkraft verloren.
Über die pulsierenden Rhythmen und explodierenden Bläsereinwürfe seiner reich instrumentierten Begleitband Egypt 80 improvisiert Fela Sprechgesänge zwischen Kinderreim und Brandrede, liebkost sinnliche Soli aus seinem Saxofon und entlockt seinen Keyboards mal melodisch besänftigende, mal aufreibend dissonante Kadenzen. Seine Mischung aus Folkweise, Funk und Jazz klang, als hätte man James Brown und Miles Davis nach Afrika entführt: vom einen hatte Fela die hypnotischen Grooves in Moll übernommen, vom anderen die freie Form unter einer strengen Regie.
Mit Davis hatte Fela auch eine unerschrockene Radikalität gemein, die alle Aspekte seiner Arbeit durchdrang. In «Sorrow Tears And Blood» dokumentierte er unerschrocken die von der nigerianischen Regierung angeordnete Razzia gegen seine Kommune, bei der Fela zusammengeschlagen wurde und seine Mutter ihren tödlichen Verletzungen erlag. In «International Thief Thief» prangerte er die neokolonialen Machenschaften multinationaler Konzerne an, die die Versklavung Afrikas mit anderen Mitteln weiterführten. Bei seinen Konzerten spielte er zum Ärger vieler Veranstalter und Zuschauer stets neues Songmaterial, weil alte Stücke ihn nicht interessierten. Hatte er eine Nummer zu Vinyl gebracht, war die Arbeit an ihr abgeschlossen.