Robyn Hitchcock on board the Russian
icebreaker Grigory Mikheev during the
Cape Farewell expedition, October 2008
Foto: © Nathan Gallagher

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das kulturelle überformat
Nr. 21 / 9. Februar 2009
#Interview mit Robyn Hitchcock
  3/9
musik
Interview mit Robyn Hitchcock

Gesangsteppiche. Im Gespräch erlaubt Hitchcock einen tiefen Einblick in die Gedankengänge eines Songschreibers mit einem ungewöhnlich weit geschweiften Kreis von Motiven und Themen.

Robyn Hitchcock, Ihr Album heisst «Goodnight Oslo», Sie haben vorgeschlagen, dass wir uns hier in der «Nordic Bakery» in Soho treffen. Ist das nordische Thema Absicht?


Norwegen ist ein Ort, wo mein Kompass öfters hinzeigt. Auch meine Frau, Michelle (Noach, Künstlerin), hat einen Appetit auf das Land entwickelt. Sie fing an, Bilder von alten norwegischen Gletschern anzufertigen. Sie wirken dreidimensional und ziemlich exotisch. Zum ersten Mal war ich 1982 in Norwegen. «Goodnight Oslo» ist eine Reflektion jener Reise.

Das Lied hat die Aura eines nostalgisch angehauchten Traumes.

Wie die meisten Songs ist das Lied ein Gefühl. Ein Gefühl, das in einer Flasche gefangen worden ist. Definieren kann man es nicht wirklich, höchstens, in dem man ihm einen Titel gibt. Für mich sind es Scheiben der Zeit. Abschnitte meines Lebens. Ähnlich, wie wenn man einen Baum umlegt und die Ringe im Stamm sieht. Oder wenn man die Schichten einer Felswand erkennt. Man kann feststellen: bei dem Ring ist dies passiert, beim anderen jenes. «Goodnight Oslo» ist nicht eigentlich nostalgisch – nun, Sie sagten das auch nicht, Sie sagten «nostalgisch angehaucht». Es ist eine Erinnerung, die loszulassen sehr schwierig ist. Eine Erinnerung auch, von der man gar nicht mehr